Heute
geht es an die Atlantikküste Marokkos! Endlich wieder Meer! Und nein, ich rede ganz bestimmt nicht vom weltbekannten Touristenmagnet namens Agadir, sondern über die kleine
mittelalterliche Küstenoase Essaouira, die sich durch ihren ganz eigenwilligen
Charme in die Herzen ihrer Besucher einschmeichelt.
Für
mich fühlt es sich immer wieder ein bisschen wie „nachhause kommen“
an, wenn ich einen Küstenort erreiche. Eigentlich bin ich zwar schon immer weit weg vom Meer zuhause gewesen aber vielleicht ist es auch
genau das, was mir dieses Wohlgefühl gibt: die Entfernung zu meinem
eigentlichen Zuhause und damit auch die Entfernung von allen Sorgen,
Problemchen und vor allem vom Stress. Am Meer zu sein, das bedeutet Entspannung,
endlose Strandspaziergänge, dem Rauschen der Wellen zu lauschen und in Ruhe ein
schönes Buch zu verschlingen. Einfach tief einatmen und sich über die salzige Luft
und das Leben freuen!
Tiefenentspannt schlenderten wir also durch die Mauern der alten Medina und fanden
uns mal wieder wie um ein Jahrtausend in der Zeit versetzt. Wie ein mittelalterliches Jahrmarktspektakel erschien uns das bunte Treiben auf der Hauptstraße. In der einen Ecke krähten Hühner, in der
anderen roch es nach Weihrauch und im selben Moment schob sich ein laut
klappernder Eselkarren durch die Menge. Wir bezogen ein Zimmer im
erstbesten Hotel auf der Hauptstraße und lauschten dem abendlichen Gebetsruf, während wir das Spektakel vom Balkon aus betrachteten.
Bis
tief in die Nacht hinein wandelten wir durch die alten Gassen, wobei wir
sogar Zeugen einer äußerst seltenen religiösen Zeremonie wurden. Was zuerst im Labyrinth der alten Medina begann, entwickelte sich zu einem geheimnisvollen
Spektakel mit jeder Menge Weihrauch und bunten Tüchern, in denen sich die
Frauen einwickelten und wie in Trance um eine Gruppe Musiker herumtanzten, die
dem Geschehen mit lauten Rasseln und Trommeln einheizten. Bis heute wissen wir uns
noch nicht ganz zu erklären, was es mit dieser Zeremonie auf sich hatte und vor
allem, warum die Frauen am Ende, völlig in Trance versetzt, ihre Arme und
teilweise sogar ihre Gesichter ins Feuer hielten und dabei keinen Schmerz zu
empfinden schienen. Die einzige Auskunft, die wir erhielten, war, dass diese
Zeremonie dazu diene, böse Geister zu vertreiben und den Körper von Krankheit
zu befreien. Nun, wollen wir das Beste hoffen!
Völlig
überwältigt von den Erlebnissen in der Nacht, verließen wir unser Hotelzimmer am
Tag darauf erst mit dem zweiten Gebetsruf und gönnten uns ein leckeres
Frühstück in einem kleinen Straßencafé. Von dort zog es uns zur Küste, um den
schönen Ausblick von der kleinen Festung am Hafen zu genießen und schließlich
den weiten einsamen Sandstrand entlang zu spazieren. Es müssen wohl die
ungünstigen natürlichen Bedingungen sein, welche die Stadt bisher vom
Massentourismus verschont haben. Bautechnisch wird zwar viel dafür getan
dass sich die Besucherzahlen auch hier irgendwann erhöhen aber durch den
ständigen Dunstschleier, der immer über der Stadt hängt und den konstanten
Wind, der die Wellen in die Höhe treibt, wird man sich hier kaum je als Badeort
etablieren können. Umso schöner ist es jedoch für die, die einfach nur Erholung
und ein Stück echtes Marokko suchen. Man wird es schwer haben, eine unverfälschtere Küstenstadt zu finden, in der Diskotheken und Casinos noch heute ein Fremdwort zu sein scheinen. Schaut es euch also unbedingt an, wenn ihr mal in der Nähe seid!
Wir verließen Essaouira nach zwei Tagen mit einem lokalen Bus und fuhren
unserem letzten Reiseziel in Marokko entgegen. Mehr über Casablanca gibt es dann demnächst!
Bis dahin,
EN: Today, I am taking you all the way to Morocco´s Atlantic coast. Sadly, most of you will probably think of the crowded tourist-hotspot of Agadir but that´s not what I mean. Our journey lead us to the complete opposite: the charming little medieval oasis by the sea that Moroccans call Essaouira, "the white city."
After two days, we left Essaouira with a local night bus to Casablanca, our last destination on our journey through Morocco. More on that, I´ll tell you in my upcoming posts, so stay tuned!
To me, it really always feels like coming home, once arrive at the coast. Curiously enough, I´ve never been home at the sea but that might just be the reason: the sea is far far away from home and all its stress, sorrows and little problems in daily life. Being close to the sea means taking a deep breath and relaxing from all of this. It´s just about laying in the sun, reading a great book and enjoying the sound of the waves crashing on the shore.
Relaxation-mode turned on, we walked through the gates to Essaouira´s old Medina, where life once again seemed like a thousand years before our time. The main street offered this typical colorful mix of old people wearing their djellabas, chickens screeching in their cages and donkey carts rattling as they were trying to make their way through the crowd. We got a room at the first hotel we found on main street and continued to observe the scene from our balcony while the prayer calls started echoing from the mosques around. After 10 days in Morocco this really isn´t news to anyone but it never seizes to fascinate the european traveler.
After a quick nap, we started wandering around the ancient streets, had some Couscous for dinner and once again got lost. In the middle of all of it, we encountered a group of locals that were just beginning to involve in a religious ceremony and followed the invitation. What first started in the dark alleys of the ancient Medina, ended inside a spacious backyard, where a lot of people were dancing around a group of musicians that were making a lot of noise with their rattles and guitars. What first seemed very colorful, turned out to be kind of awkward in the end, though. The women, wrapped in colorful shawls, were dancing themselves into trance and started to burn themselves with fire, not noticing the pain, apparently. Super interesting indeed, but until today we have no idea what all this was about, except an old lady of the group telling us, that it was a religious ceremony to scare away evil ghosts and to heal sick bodies off their diseases. Well, let´s hope for the best!
Still overwhelmed by the events of the night before, we only got up with the second prayer call on the following day. Still on relaxation-mode, we took our time having breakfast in a little cafe and wandering along the streets towards the little fortress and the endless beach outside the Medina. It must be its natural circumstances, that have kept Essaouira from large numbers of tourists so far. Although there is a certain improvement in infrastructure and hotels, the city might never become a famous beach-town just as Agadir. The wind´s just a little too harsh, the waves a bit too high and the air a bit too foggy to make it attractive to the regular tourist. For people, who are seeking for a place to rest and for those who want to experience the real Morocco, it will always be perfect, though. See for yourself, if you happen to be in the area - and don´t forget to enjoy a lovely Nutella Crépe while visiting the markets! :-)
Saludos&Besitos,
Mandy xx
pictures by me and _luismiguelgisbert |